Die verbesserte Wiederholung - korrektives Feedback (engl.: „corrective feedback“) – ist im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachbildung eine Sprachbildungsstrategie und zählt zu den sprachlichen „Modellierungstechniken“. Zu diesen gehören:
Bei allen Modellierungstechniken wird das Gesagte aufgegriffen, (in Teilen) wiederholt und gleichzeitig modelliert (verändert).
Das korrektive Feedback kann eingesetzt werden, wenn das vom Kind Geäußerte von der Zielstruktur abweicht, wenn es also Auffälligkeiten („Fehler“) beim vom Kind Gesagten gibt. Das, was das Kind geäußert hat, wird dann aufgegriffen, wiederholt, aber „vorher“ in die richtige Form gebracht. Dabei wird dem Kind dann die „richtige“ Form angeboten – fachsprachlich ausgedrückt: Dem Kind wird die korrekte Zielstruktur angeboten.
Beispiel 1:
Kind: „Da vorne teht ein doßer Fant.“ (Auffälligkeiten/ Abweichungen von der Zielstruktur auf der Ebene der Aussprache, genauer der Phonologie/Lautverwendung)
Fachkraft: „Genau, da vorne steht ein großer Elefant.“
Beispiel 2:
Kind: „Dann sind wir zum Bauernhof gegangt.“ (Auffälligkeit/ Abweichung von der Zielstruktur auf der Ebene der Grammatik, genauer der Morphologie)
Fachkraft: „Dann sind wir zum Bauernhof gegangen.“
Beispiel 3:
Kind: „Dann wir zum Zoo gegangen sind.“ (Auffälligkeit/ Abweichung von der Zielstruktur auf der Ebene der Syntax)
Fachkraft: „Dann sind wir zum Zoo gegangen.“
Beispiel 3
Kind: „Benni hat ganz viele Brombeeren vom Baum gepflückt.“ (Auffälligkeit/ Abweichung von der Zielsprache auf der semantisch-lexikalischen (Wortbedeutung/Wortschatz) Ebene)
Fachkraft: „(Genau,) Benni hat ganz viele Brombeeren vom Busch gepflückt.“
Der Vorteil des korrektiven Feedbacks ist, dass es nie angewandt werden muss, aber bei Bedarf in angemessenem Umfang eingesetzt werden kann. Das Kind empfindet die Korrektur nicht als solche. Außerdem können Expansion und Extension als weitere Modellierungstechniken mit der verbesserten Wiederholung kombiniert werden.
Tipp
Übertreiben Sie es nicht mit dem korrektiven Feedback. An erster Stelle steht, dass das Kind nicht irritiert wird und der Sprech- und Kommunikationsfluss nicht beeinträchtigt wird. Der Gesprächspartner des Kindes sollte beim Einsatz der verbesserten Wiederholung stets authentisch und natürlich bleiben.
Ein übermäßiger Einsatz des korrektiven Feedbacks könnte das Kind irritieren oder den Sprechfluss negativ beeinflussen.
Korrektives Feedback ist ein sanftes Verfahren, dem Kind die richtige Zielstruktur zu präsentieren. Es führt aber nicht in jedem Fall zum Erfolg. Die Erfahrung zeigt, dass diese Sprachbildungsstrategie bei bestimmten „Auffälligkeiten“ immer wieder über einen langen Zeitraum zum Einsatz kommt, das Kind die „richtige“ Zielstruktur aber dennoch nicht übernimmt.
(c) Udo Elfert 2021