Alltagsintegrierte Sprachbildung
Online- und Präsenzseminare Udo Elfert

Sprachbildungsstrategie "Respond"


Der Respond ist eine ganz grundlegende und essentielle Sprachbildungsstrategie. Das englische Wort "to respond" bedeutet so viel wie "antworten, reagieren". 

Einem Kind Respond zu geben bedeutet, dass der Kommunikationspartner auf das kindliche Verhalten reagiert. Das kindliche Verhalten kann sich äußern:

  • verbal (sprachlich durch Wörter und/oder Sätze)
  • lautlich (Vitallaute und Kommunikationslaute)
  • non-verbal (körpersprachlich durch Gestik, Mimik, Ab- und  Zuwenden, räumliche Distanzveränderung)

Für den Spracherwerb stellt der Respond eine notwendige Voraussetzung dar. Ohne Respond kann ein Kind keine Sprache erwerben. - Beim Fernsehen erfolgt kein Spracherwerb, weil der Kommunikationsfluss einseitig ist und das Kind keinerlei Respond erhält.

Der Respond der erwachsenen Bezugsperson kann wie beim Kind ebenfalls auf verbaler (sprachlicher), lautlicher und/oder non-verbaler Ebene erfolgen. 


Im Rahmen der Sprachbildung ist es daher zunächst einmal notwendig, dem Kind überhaupt einen Respond zu geben, das heißt überhaupt auf das Verhalten des Kindes zu reagieren.


Wie wichtig der Respond für die Sprachentwicklung eines Kindes ist wird durch das sog. "Still face experiment" deutlich: In den 1970er Jahren wurde an der Harvard-Universität ein Experiment durchgeführt. Dabei wurden Mütter aufgefordert, ihre Kinder zwar anzuschauen, ihnen aber keinerlei Respond zu geben. Die Reaktion der Kinder auf dieses mütterliche "Nicht-Verhalten" ist eindrucksvoll: Die Kinder setzen all ihre Möglichkeiten ein, um eine mütterliche Reaktion (Respond) zu erhalten: Lächeln, Zeigegeste, Arme-Öffnen, Kieksen, Abwenden, Weinen. 

Im folgenden Video kann man dies sehr schön beobachten. Auch lässt sich feststellen, dass ein fehlender Respond das Kind einem erheblichen Stress aussetzt. 


Nach dem Anschauen des Videos lässt sich leicht nachvollziehen, warum ohne Respond Spracherwerb unmöglich ist und der Respond somit eine notwendige Voraussetzung für den Spracherwerb darstellt.


(c) Udo Elfert 2021


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