Eine myofunktionelle Störung beruht auf einem Muskelungleichgewicht im
Mund- und Gesichtsbereich. Zudem ist häufig die taktil-kinästhetische
Wahrnehmung (Berührungs- und Bewegungswahrnehmung) im Mund- und
Gesichtsbereich beeinträchtigt.
Ist das orofaziale Gleichgewicht (das Gleichgewicht der Muskeln im Mund- und
Gesichtsbereich) gestört, kann es zu einem falschen Schluckmuster und in der
Folge zu Zahnfehlstellungen, sowie zu einem gestörten Kieferwachstum und zu
Artikulationsstörungen (häufig Sigmatismus/Lispeln) kommen.
In der Regeln werden myofunktionelle Störungen bei Kindern erst nach dem
dritten Geburtstag diagnostiziert und therapiert. Allerdings können Symptome
auch schon vorher einen Hinweis auf dieses Störungsbild geben.
Symptome bei einer myofunktionellen Störung (MFS):
Eine myofunktionelle Störung kann daher für ein Kind erhebliche negative Folgen haben: Zahnfehlstellungen, Aussprachstörungen, Hörstörungen mit der Folge von Störungen im Spracherwerb, Sauerstoffmangel (beim Schnarchen) bis hin zu einer gestörten Hirnentwicklung durch die verminderte Versorgung mit Sauerstoff.
Beobachten Sie bei einem Kind mehrere der o.g. Symptome, empfehlen Sie den
Eltern bitte, einen entsprechenden Facharzt mit dem Kind aufzusuchen.
Ohne dass Sie eine Therapie bei myofunktionellen Störungen durchführen
können und sollten, helfen allen Kindern auch im Kontext von Sprachbildung sog. mundmotorische Übungen (genauer: orofaziale Übungen und Spiele). Dies sind Übungen und Spiele, welche die Muskulatur und die Wahrnehmung im Mund- und Gesichtsbereich fördern.
Dazu gehören zum Beispiel: Trinken mit dem Strohhalm, Puste-, Blas- und Ansaugspiele, "Frau Zunge", Ohne-Hände-Essen, Grimassen-Schneiden, Pustebilder, Seifenblasen usw.
(c) Udo Elfert 2021