Alltagsintegrierte Sprachbildung
Online- und Präsenzseminare Udo Elfert

Sprache ist eine Schlüsselkompetenz


Sprache durchzieht alle anderen Entwicklungsbereiche. Deshalb stellt Sprache eine Schlüsselkompetenz für Kinder – und natürlich auch für Erwachsene – dar.


Wer viele sprachliche Kompetenzen hat, kann

  • Sprache nutzen, um Gefühle und Emotionen auszudrücken oder auch zu erfragen,
  • Beziehungen initiieren und gestalten,
  • Bedürfnisse äußern und Aufträge erteilen,
  • Sprache als Werkzeug des Denkens nutzen,
  • sich besser in der Welt zurechtfinden,
  • mit Sprache handeln und Selbstwirksamkeit erfahren,
  • die eigene Ich- und Identitätsentwicklung vorantreiben (Verwendung der Ich-Form),
  • Sprache nutzen, um die eigene Kultur auszudrücken und zu festigen und
  • wird von anderen besser verstanden.

 

Umgekehrt gilt: Wer nur wenige sprachliche Kompetenzen hat,

  • kann Gefühle nicht so gut und differenziert ausdrücken und auch nicht so umfassend erfragen,
  • kann Beziehungen nicht so gut gestalten,
  • äußert die eigenen Bedürfnisse nicht so differenziert,
  • kann Sprache nur eingeschränkt zum Denken nutzen,
  • findet sich nicht so gut in der Welt zurecht,
  • erfährt weniger Selbstwirksamkeit,
  • treibt die Ich- und Identitätsentwicklung nicht in hohem Ausmaße voran,
  • ist weniger in der Lage, der eigenen Kultur Ausdruck zu verleihen und
  • wird von anderen häufig missverstanden.

 

Daher das geflügelte Wort, dass Sprache das „Tor zur Welt“ oder auch der „Schlüssel zur Welt“ sei.

Mit den Worten des Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951): „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

 

Wie Sprache alle Bereiche durchzieht und daher eine Schlüsselkompetenz darstellt, lässt sich sehr schön am Modell von „Sprache als Eisberg im Wasser“ verdeutlichen: Wir sehen die formalen Aspekte wie Aussprache, Grammatik und Wortschatz über der Wasseroberfläche, aber schaut man unter die Wasseroberfläche, ist Sprache noch viel mehr: Ausdruck und Träger von Kultur und Identität, Handeln, Ausdruck von Gefühl und Emotion, Werkzeug zum Gestalten von Beziehungen, Werkzeug des Denkens, Grundlage für Kommunikation und Dialog, Mittel für Austausch und Ausdruck und Träger von Information.  

 

Da sich Sprache durch alle Bereiche zieht, stellt sie sowohl in der Kindheit als auch weit darüber hinaus eine Schlüsselkompetenz dar.

Studien haben gezeigt, dass Kinder, die im Kita- bzw. Kindergartenalter eine Sprachentwicklungsstörung hatten, in der Schulzeit

  • zu Lese-Rechtschreib-Schwächen (LRS, Legasthenie) neigen,
  • häufiger unter Dyskalkulie (Rechenschwäche) leiden und
  • insgesamt schlechtere schulische Leistungen erbringen.

Die in der Kindheit erworbenen sprachlichen Kompetenzen wirken weit ins Erwachsenenalter hinein, bis hin zur Berufswahl und zur Gestaltung von Beziehungen.


Die Weichen für das spätere Leben werden hier schon in den frühen Jahren gestellt, und nicht nur bei Kindern mit diagnostizierten Störungen. Die alltagsintegrierte Sprachbildung sollte sich daher an alle Kinder wenden und nicht nur an diejenigen, die einen besonderen Förderbedarf im Hinblick auf den Spracherwerb haben. Außerdem stellt die alltagsintegrierte Sprachbildung in Kitas und Kindergärten eine Querschnittsaufgabe dar, weil alle anderen Entwicklungsbereiche auf Engste mit der Sprache verbunden sind. 



(c) Udo Elfert 2021


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